aphoristisches Wörterbuch

Anpassung :
Ein Prinzip des Überlebens, bei dem die Moral stirbt

Arbeit: 
Das Leiden an der Arbeit wird nur noch durch das Leiden an der Arbeitslosigkeit übertroffen.

Armut.:
Dem Armen fehlen die Befriedigungsmöglichkeiten für seine Wünsche, während dem Reichen die Wünsche für seine Befriedigungsmöglichkeiten fehlen.

Begehren:
Das paradoxe Streben nach Anwesenheit eines Objekts, das seinen Reiz  seiner Abwesenheit verdankt.

Besitz: 
Viele sind von der Idee besessen, ihre Bedeutung bemesse sich nach dem Besitz materieller Güter und  vergessen dabei, sich selbst zu besitzen.

Beziehung :
Die meist angestebte Verschmelzung zu einer Einheit ist nicht die Vollendung, sondern das Ende  jeder Beziehung, denn eine Beziehung setzt die Existenz  zweier unabhängiger Personen voraus.

Charakter:
Manche verwechseln Unbelehrbarkeit mit Charakterstärke.

Diktatur:
Eine Herrschaft von oben, die den Instinkten von unten folgt.

Durchschnitt:
Manche nehmen selbst den Wahnsinn in Kauf, um der Durchschnittlichkeit zu entgehen.

Ehe:
Die Ehe resultiert aus dem paradoxen Unterfangen, die Hitze der Leidenschaft durch institutionelle Abkühlung zu konservieren.

Eigentum
fördert nicht-wie der Liberalismus wähnt-das Gemeinwohl, sondern das Wohl der Gemeinen.

Einsamkeit
bietet die Chance der Gesellschaft mit sich selbst .

Die Eitelkeit
mancher Menschen stinkt gen Himmel, der Gestank mancher Uneitler ist jedoch ungleich unangenehmer.

Ent-scheidung
bedeutet Wiederverheiratung.

Erklärung:
Auch die erklärten Kriege bleiben unerklärlich.

Fehler:
Der größte Fehler ist die Unfehlbarkeitsanmaßung.

Fortschritt:
Viele Fortschrittliche kommen nicht voran, weil sie ständig um den Fortschritt kreisen.

Viele Rückschritte  werden mit dem Fortschritt begründet.

Freiheit:
Unbeschränkte Freiheit fördert die Beschränktheit.

Paradox der Freiheit: Je mehr wir wählen, desto wahlloser werden wir.

Freiheit ohne Ausweg: Auch Nichtwähler sind Wähler. Sie haben gewählt, nicht zur Wahl zu gehen.

Frieden:
Das Kalkül des Pazifisten setzt darauf, dass die Selbstentwaffnung entwaffnend wirkt, aber sie könnte den Gegner erst zum Einsatz der Waffen ermutigen.

Die eine Hälfte der Pazifisten verfehlt den Frieden, weil sie nicht für ihn zu kämpfen bereit ist, die andere Hälfte verfehlt ihn, weil sie für ihn kämpft.

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