Fliegende Edelsteine
*
Durch brausende Sturmeswogen,
kommt ein Edelstein geflogen -
zierlich ist er, schillernd und rank,
setzt sich auf meine Fensterbank.
*
Prächtig seine Farben schimmern,
irisierend sie erflimmern -
filigrane Flügelspannen,
bringen mit den Duft von Tannen.
*
Er sitzt da, völlig ermattet,
daß er mir sogar gestattet -
seine Fühler anzutippen,
und sein Po beginnt zu wippen.
*
Auf und nieder wie er wackelt,
plötzlich auf den Finger krabbelt -
krallt sich an mich eisern und fest,
er sucht wohl ein schützendes Nest.
*
Flugs auf einen Teller sodann,
biete ich einen Kleks Honig an -
und es schwirren, kaum zu glauben,
hunderte Tagpfauenaugen;
*
hin zu mir auf meinen Teller,
und das Flattern, es wird schneller -
lassen sich den Honig munden,
sind dann geisterhaft verschwunden.
*
(Elisabeth Rosing)